Die fünf Freiheiten nach Verginia Satir

Die Freiheiten, die jede und jeder von uns besitzt:

1)      Die Freiheit zu sehen und zu hören, was im Moment wirklich da ist – anstatt das, was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird.

Oft leben wir in der Vergangenheit oder Zukunft, geplagt von schlechten Erfahrungen und Ängsten. Jede und jeder von uns hat aber die Freiheit im Hier und Jetzt zu sein. Das was war hinter sich zu lassen und das was mal sein wird oder nicht sein wird auszublenden. Weder können wir das Vergangene verändern, noch können wir das Zukünftige sehen oder hören. Vollkommen im Hier und Jetzt zu sein ist eine unserer Freiheiten und eine hohe Kunst. Wenn es uns aber gelingt das zu sehen, was sich um uns herum befindet und das zu hören, was unser Gegenüber uns mitteilt, schaffen wir es uns freizumachen und zu mehr Lebensqualität und Zufriedenheit zu gelangen.

2)      Die Freiheit, das auszusprechen, was ich wirklich fühle und denke – und nicht das, was von mir erwartet wird.

Seit Beginn unseres Lebens fühlen und denken wir. Oftmals wird uns jedoch vermittelt, dass das was wir fühlen und denken nicht richtig ist oder etwas anderes von unserem System erwartet wird. Wenn wir uns das verinnerlichen, dann hören wir irgendwann auf, auf unser Gefühl zu hören, unseren Gedanken zu trauen, werden verunsichert oder womöglich krank. Die Freiheit zu fühlen, was wir fühlen und zu denken, was wir denken, ist eine wunderbare Reise zu uns selbst. Denn es gibt keine falschen oder richtigen Gefühle. Dieses Konstrukt wird uns von der Gesellschaft nur vorgegeben, weil es Orientierung im Umgang miteinander gibt und somit womöglich auch Sicherheit. Keine Überraschungen, weil klar definiert ist, wann jemand was fühlen sollte. Wenn wir aber etwas anderes fühlen, weil wir es eben tun, dann suggeriert uns die Gesellschaft, dass wir falsch sind. Die Freiheit zu spüren, was wir fühlen und denken und dies auch auszusprechen, ist eine wunderbare Freiheit, die jede und jeder von uns besitzt.

 

3)      Die Freiheit zu meinen Gefühlen zu stehen – und nicht etwas anderes vorzutäuschen.

Wenn wir jetzt also wissen, dass wir frei sind das fühlen zu dürfen was wir fühlen, dann ist der nächste Schritt zu diesen Gefühlen zu stehen und mit allen damit verbundenen Konsequenzen zu leben. Die Konsequenzen mögen zunächst vielleicht angsterregend sein, aber am Ende ist es unsere Freiheit, die wir haben und nutzen sollten, damit Gutes und Schönes wieder seinen Platz in unserem Leben finden kann.

 

4)      Die Freiheit, darum zu bitten, was ich brauche – anstatt immer erst auf Erlaubnis zu warten.

Welch wunderbare Freiheit, der viele von uns sich berauben. Wenn wir wissen, was wir brauchen und darum bitten können, dann stehen wir für uns, unsere Gefühle und unsere Werte ein. Wir kommen dadurch raus aus der Passivität und rein in die Aktivität. Diese Aktivität verhilft uns zur Handlungsfähigkeit und zu einer Welt, in der uns alles offensteht.

 

5)      Die Freiheit in eigener Verantwortung Risiken einzugehen – anstatt immer nur auf „Nummer sicherzugehen“ und nichts Neues zu wagen.

Der Grund dafür, dass wir uns oft schwer tun aus unseren alten Verhaltensmustern herauszukommen, ist der, dass wir meist zu bequem sind. Selbst wenn uns die bekannten Strategien und Muster unglücklich machen, uns behindern oder gar krank machen. Sie sind uns bekannt und das was wir kennen, gibt uns Sicherheit, möge es noch so hinderlich sein. Etwas Neues zu wagen macht uns hingegen erstmal Angst, denn wir kennen das Neue noch nicht. Wenn wir es aber schaffen, über unseren Schatten zu springen, uns mit unseren Ängsten auseinanderzusetzen und etwas neues auszuprobieren, befreien wir uns von den Fesseln, die wir uns selbst auferlegen.

 

Die 5 Freiheiten nach Verginia Satir zeigen uns, dass wir handlungsfähig sind, dass jede und jeder Einzelne von uns richtig ist mit allen Gefühlen und Gedanken. Das alles erstmal da sein darf und wir die Freiheit besitzen uns selbst so zu akzeptieren, zu mögen und zu lieben, wie wir sind. Wir dürfen mutig sein und diese Freiheiten nutzen. Für uns selbst.

Zum Nachlesen:

„Kommunikation, Selbstwert, Kongruenz – Konzepte und Perspektiven familientherapeutischer Praxis“ 

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Am Anfang stand die Kränkung… Das Zerstörungspotenzial psychischer Gewalt

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